Socialblade: YouTube und die KPIs

Socialblade bietet Statistiken zu YouTube-Channels. Die bietet doch Analytics auch, oder? So sollte man denken, aber Socialblade hat allmonatlich 7 Millionen Besucher. Was genau hat Socialblade, was Analytics für YouTube nicht hat?

Mit Socialblade den YouTubern in die Karten schauen

Socialblade zeigt Statistiken für etwa 60 Millionen Social-Media-Accounts auf 10 verschiedenen Plattformen.

• YouTube
• Twitch
• Twitter
• Instagram
• Facebook
• TikTok
• StoryFire
• Mixer
• DLive
• DailyMotion

Über 7 Millionen Besucher sind jeden Monat auf Socialblade anzutreffen. Viele von ihnen rufen dort täglich Daten ab. Schon im Jahr 2018 lag Socialblade in den Top-800 der Alexa-Charts der meistbesuchten Websites der Welt. Die Zahlen machen deutlich, dass die Statistiken von Socialblade Nutzen liefern. Anders sind die Nutzerzahlen nicht zu erklären.

Heute möchte ich ausschließlich über Socialblade und YouTube sprechen. Die anderen neun Plattformen sind ebenfalls interessant und deswegen jeweils einen eigenen Artikel wert. Nun denn: was bietet Socialblade dem YouTube-Channel-Betreiber?

Hier unterscheide ich in der Betrachtungsweise: die Nutzung von Socialblade zur Analyse des eigenen Channels und die Nutzung von Socialblade für die Analyse fremder Channels.

Socialblade für die Analyse des eigenen YouTube-Channels

Wer einen YouTube-Channel betreibt, möchte mit seinen Video-Clips Menschen erreichen. Doch wie erfolgreich ist der eigene Channel – sagen wir nach einem Monat der Aktivität?

Die Videos erzielen Zugriffe, Abonnenten kommen hinzu. Soll man damit zufrieden sein? Um diese Frage erschöpfend beantworten zu können, ist es nötig, den eigenen Channel mit anderen zu vergleichen. Socialblade liefert nicht beliebig viele Daten, sondern nur ausgewählte, verdichtete Daten. Dies liegt daran, dass Socialblade nur auf Daten zugreifen kann, welche YouTube zur Verfügung stellt. Und es liegt daran, dass beispielsweise eine Betrachtung der Daten auf Ebene einzelner Videos ein zu großes Datenvolumen produzieren würde, welches die Plattform nicht mehr handhaben könnte.

Socialblade liefert also weniger und weniger detailreiche Daten wie YouTube Analytics selbst. Dennoch nutzen wir Socialblade sehr gerne für die Beurteilung ganz bestimmter KPIs.

Welche Zahlen liefert mit socialblade zu meinem YouTube-Channel?

Socialblade liefert (mit einer gewissen Ungenauigkeit) verdichtete Daten auf der Ebene des YouTube-Channel.

• die täglichen Videoabrufe: Zuwachs wie Saldo.
• die täglichen Abonnentenzahlen: Zuwachs wie Saldo.

Darüber hinaus führt Socialblade eine Rangliste aller betrachteten YouTube-Channels für folgende KPIs.

• Der Subscriber Rank: Rangliste nach Abonnentenzahlen
• Der Video Views Rank: Rangliste nach Videoabrufen (Gesamt)
• Der Socialblade Rank: Rangliste nach… Wachstum!

Die dritte Rangliste ist interessant. Socialblade errechnet aus den Videoviews pro Monat und aus den Veränderungen der Abonnentenzahlen pro Monat eine Wachstumsgeschwindigkeit des Kanals. Wenn also ein Kanal vor Jahren starken Zuwachs erfahren hat und in der Subscriber- und Videoviews-Rangliste weit vorne steht, jedoch aktuell nicht viel passiert, dann zeigt der Socialblade-Rang einen schlechten Wert.

Andersherum zeigt der Socialblade-Rank an, ob der eigene Channel mittelfristig wirklich Reichweite erzielen wird. Wer hier schlechte Werte hat, darf nicht mit Reichweite rechnen.

Wer wachstumsorientiert denkt, dessen Socialblade Rank muss deutlich unter dem Videoviews-Rank und unter dem Subscriber-Rank liegen.

Ist es anders, stirbt der Kanal vor sich hin.

Wie schnell wächst mein YouTube-Channel im Vergleich zu anderen?

Socialblade führt zwei weitere Ranglisten.

• Der Country-Rank
• Den Themen-Rank

Der Country-Rank misst die Channel-Stärke im eigenen Land. So kann man lokal einen sehr guten Wert erreichen, während man bei der weltweiten Betrachtung eher schlecht abschneidet. Wer einen YouTube-Channel für einen lokalen Markt betreibt, sollte sich nicht mit Internationalen Kanälen vergleichen.

Der Themen-Rank vergleicht Kanäle einer Themengruppe. Dies ist einerseits gut, andererseits ist die Themenzahl begrenzt. Je nischiger das eigene Thema ist, umso schwieriger ist die Betrachtung, da der Channel in einer übergeordneten Channel-Liste untergeht. Dennoch ist die Differenzierung wichtig. Andernfalls würde man den eigenen Channel stets gegen Teenager-Kosmetik-Channel wie jenen von DagiBee vergleichen.

Ein B2C-Channel wird zumeist eine Reichweite im mindestens 6-stelligen Bereich benötigen. Das betrifft die Abonnentenzahl wie die Video-View-Anzahl. Setzt man die Zielgröße auf Sicht eines Jahres fest, kann man die erwünschten Zuwächse auf Monate, Wochen und Tage herunterbrechen. Der Report von Socialblade ist in Sekunden geladen – bei Analytics für YouTube dauert es stets ewig. Dies ist für uns mit ein Grund, die etwas ungenaueren Daten bei Socialblade vorzuziehen. Ein Dashboard mit allen Zahlen ist hier schnell geladen.

Für B2B-Channel sind die Zielgrößen tendenziell übersichtlicher. Auch hier sind die Zahlen angenehmer im Auge zu behalten.

Wie führe ich einen Wettbewerbsvergleich mit Socialblade durch?

Man nehme…

1. Zwanzig wichtige Keywords aus dem eigenen Themenfeld, möglichst weit gespreizt.
2. Man suche in YouTube mit jedem der zwanzig Keywords.
3. Man notiere die Kanäle der jeweils ersten zehn Treffer.
4. Für diese 20×10=200 Kanäle notiere man (in Excel) die drei Rank-Werte ( Socialblade, Videoviews, Subscriber ).
5. Man erstelle drei absteigend sortierte Listen: nach Socialblade, Videoviews, Subscriber.
6. Man füge die eigenen Daten hinzu, sofern der eigene Channel nicht bereits enthalten ist.

Folgende Lesart sollte man sich hier angewöhnen:

• Die Liste der Subscriber gibt die wirklich in der Audience akzeptierten Player im eigenen Themenfeld an. Wenn man bereits eine gute Position erreicht haben will, dann muss der eigene Channel mindestens im mittleren Drittel zu finden sein.
• Die Liste der Videoviews gibt die physische Reichweite wieder. Wer hier vorne liegt, aber bei den Subscribern hinten liegt, hat seine beste Zeit hinter sich.
• Die Liste nach Socialblade gibt die wachstumsstärksten Channel an. Hier sollte man vorne liegen, denn wer hier vorne steht, hat seine besten Zeiten noch vor sich.

Die Listen “Socialblade” und “Subscriber” liefern die starken Wettbewerber auf YouTube. Von den so erkannten Wettbewerbern sollte man sich “inspirieren” lassen.

• Welcher Content rockt beim Wettbewerb?
• Welcher Stil kommt in der Audience gut an?
• Welche Reichweite ist denn überhaupt möglich?

Socialblade für die Analyse fremder YouTube-Channels

Für Außenstehende bietet Socialblade einen unschätzbaren Vorteil. Fremde YouTube-Channel können analysiert werden, obwohl man ja keinen Zugang zu den YouTube-Analytics-Daten des Channels hat. Selbst der verdichtete Zustand und selbst die Ungenauigkeiten von Socialblade tun dem keinen Abbruch.

Die Wettbewerbsanalyse haben wir ja schon kennengelernt. Das ist trivial. Spannender wird es, wenn man beobachtet, was auf dem fremden Channel so passiert. Da kann man eine ganze Menge erkennen.

Stammen die Abonnenten aus natürlichem Zuwachs?

Betrachtet man am unteren Ende der Dashboard-Seite die beiden Graphen “monthly gained video views” und “monthly gained subscribers”, kann man einen natürlichen Zuwachs an einem “wenig sprunghaften Verhalten” der Kurven erkennen. Etwas Unruhe ist durchaus üblich, da ja das Interesse der Audience über den Monat schwankt.

Wann laufen Ad-Kampagnen beim Wettbewerb?

Ad-Kampagnen sind für YouTube für manche Ziele ein Must Have. Bei Socialblade kann man sie (fast) alle im Nachhinein erkennen. So lässt sich der Wettbewerb optimal beobachten. Über die Anzahl der Video-Views kann man das Ad-Budget einschätzen und so die Bedeutung der Kampagne ermitteln. Die obige Infografik zeigt Spitzen beim Channel “Coca Cola Egypt”.

Wie effizient sind Ad-Kampagnen des Wettbewerbs?

Jede Kampagne performt unterschiedlich. Möchte man ermitteln, ob die Kampagne auf Zustimmung bei der Audience gestoßen ist, dann betrachtet man ganz einfach die Zahl der Video-Views in Relation zur Zahl der generierten Abonnenten. Hier haben wir die Coca-Cola-Infografik nochmals genauer betrachtet.

Links rot markiert: Überproportional viele Abonnenten reagierten auf die Videos. Die Kampagne hat Nutzer bewegt. Hier darf man sich eine positive Auswirkung auf den Markenwert und auf Sales versprechen.

Rechts rot markiert: Die Video-Views waren astronomisch hoch, im Vergleich zur erstbetrachteten Kampagne. Das Resultat (User Engagement in Form von Abonnenten) war jedoch weniger als halb so groß. Ein echter Flop, wie er im Buche steht.

Wenn Sie wissen möchten, wie man Ihre Kampagnen auf Performance trimmen kann… Rufen Sie mich jetzt an: +49 6131 / 30 292-13

Ihr Hans-Jürgen Schwarzer