Short-Form vs. Long-Form Video: Welches Format bringt 2025 den größten Erfolg im Marketing?

Video ist längst das dominante Medium im digitalen Marketing. Ob auf TikTok, YouTube oder LinkedIn – Inhalte in Bewegtbild prägen das Konsumverhalten. Doch Unternehmen stehen vor einer zentralen Frage: Setzen wir auf kurze, prägnante Clips oder auf längere, tiefgehende Formate?

Die Antwort hängt stark von Zielgruppe, Plattform und Marketingzielen ab. Dieser Artikel zeigt, wann sich Short-Form und wann Long-Form Video auszahlt – und warum die Kombination oft den größten Erfolg bringt.

Was ist Short-Form Video?

Short-Form Videos sind Inhalte mit einer Länge von wenigen Sekunden bis maximal 60 Sekunden. Sie dominieren Plattformen wie TikTok, in Instagram Reels oder YouTube Shorts.

Ihre Stärke liegt in der schnellen Aufmerksamkeit. Mit kreativen Hooks, Trends und Entertainment-Elementen erreichen Marken Millionen von Nutzerinnen und Nutzern. Typische Anwendungsbeispiele:

  • Produkt-Teaser und Launch-Ankündigungen
  • Storytelling in Mikroformaten
  • User-generated Content und Challenges

Short-Form eignet sich besonders für die Awareness-Phase im Marketing Funnel – wenn es darum geht, Reichweite und Sichtbarkeit aufzubauen.

Was ist Long-Form Video?

Long-Form Videos beginnen in der Regel ab fünf Minuten Länge und reichen bis zu Webinaren oder Dokumentationen. Sie sind vor allem auf YouTube, Unternehmenswebsites oder LinkedIn erfolgreich.

Ihre Stärke ist die Tiefe: komplexe Themen lassen sich ausführlich erklären, Emotionen intensiver aufbauen und Markenbotschaften nachhaltig verankern. Typische Einsatzszenarien:

  • Tutorials und How-to-Videos
  • Case Studies und Success Stories
  • Interviews oder Webinare
  • Produkt-Demos und Erklärvideos

Long-Form eignet sich besonders für die Consideration- und Decision-Phase im Funnel – wenn Interessenten konkrete Informationen und Vertrauen suchen.

Vorteile und Grenzen im Vergleich

Short-Form Video

Vorteile: hohe Viralität, schnelle Konsumierbarkeit, günstige Produktion, starke Reichweite.
Grenzen: begrenzte Storytiefe, kurze Lebensdauer, hohe Abhängigkeit von Plattform-Algorithmen.

Long-Form Video

Vorteile: tiefes Storytelling, Thought Leadership, SEO-Vorteile (YouTube-Sichtbarkeit), höhere Conversion-Rate.
Grenzen: höherer Produktionsaufwand, längere Vorlaufzeiten, höheres Risiko von Abbrüchen bei schwacher Dramaturgie.

KPIs und Erfolgsmessung

Die Erfolgsmessung von Videoinhalten entscheidet darüber, ob eine Content-Strategie nachhaltig wirkt oder Ressourcen verpuffen. Dabei gibt es zentrale Kennzahlen, die je nach Videoformat unterschiedlich gewichtet werden:

  • Engagement-Rate: Likes, Shares und Kommentare sind bei Short-Form Videos der wichtigste Erfolgsindikator. Da die Clips oft nur wenige Sekunden dauern, ist die reine Reichweite allein wenig aussagekräftig. Entscheidend ist, ob das Video Emotionen weckt und zur Interaktion anregt. Ein hoher Engagement-Wert signalisiert außerdem den Plattform-Algorithmen, dass Inhalte relevant sind – was wiederum die organische Reichweite steigert.
  • Watchtime & Completion Rate: Bei Long-Form Videos ist nicht entscheidend, wie viele Menschen klicken, sondern wie lange sie bleiben. Eine hohe durchschnittliche Wiedergabedauer und eine gute Abschlussrate zeigen, dass Inhalte echten Mehrwert bieten. Algorithmen wie bei YouTube bewerten diese Kennzahlen besonders stark, da sie ein Indikator für Qualität und Relevanz sind.
  • Leads & Conversions: Während Short-Form eher für Awareness sorgt, liegen die Stärken von Long-Form in der Lead-Generierung. Durch gezielte Call-to-Actions – etwa in Form von eingeblendeten Links, QR-Codes oder Beschreibungslinks – lassen sich Interessenten direkt in Newsletter-Anmeldungen, Produktdemos oder Kontaktanfragen überführen. Die Conversion-Rate zeigt, wie effektiv ein Video den Übergang vom Interesse zur Handlung gestaltet.
  • Brand Recall: Studien aus der Werbewirkungsforschung zeigen, dass längere Formate eine deutlich stärkere Erinnerung an Marke und Botschaft erzeugen. Allerdings geschieht dies oft bei einer kleineren, aber hoch relevanten Zielgruppe. Für Markenaufbau und Thought Leadership ist Brand Recall daher eine zentrale Kennzahl, die vor allem in Kombination mit qualitativen Befragungen messbar wird.

Best Practices für 2025

Damit Unternehmen den maximalen Nutzen aus Video-Marketing ziehen, gilt es, eine ausgewogene Strategie zu fahren und operative Best Practices umzusetzen:

  • Kombination beider Formate:
    Short-Form sorgt für Reichweite und schnelle Sichtbarkeit, während Long-Form Vertrauen und Kaufbereitschaft aufbaut. Erfolgreiche Marken denken deshalb in einer „Video-Journey“: kurze Clips fungieren als Einstieg, längere Formate vertiefen anschließend das Thema.
  • Content-Repurposing:
    Ein einstündiges Webinar muss nicht isoliert bleiben. Durch clevere Nachbearbeitung lassen sich Highlights in mehrere Reels oder Shorts verwandeln. So verlängern Unternehmen die Lebensdauer von Content, erschließen neue Zielgruppen und maximieren die Kapitalrendite pro produzierter Minute Videomaterial.

  • Plattformgerechter Einsatz:
    Jede Plattform hat ihre Eigenheiten. TikTok lebt von Trends und spontanen Clips, LinkedIn von professionellem Wissenstransfer, YouTube von ausführlichen Tutorials und How-to-Inhalten. Erfolgreiche Strategien passen nicht nur die Länge, sondern auch Tonalität und Formate an die jeweilige Plattform an.

  • Storytelling anpassen:
    In Short-Form Videos zählt jede Sekunde – der Hook in den ersten drei Sekunden entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Long-Form hingegen lebt von Dramaturgie: eine klare Gliederung, Storybögen und Kapitelstrukturen halten die Zuschauer bei der Stange. Beide Formate brauchen Storytelling, aber in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Tiefen.

  • Testen & Optimieren:
    Videomarketing ist kein „One and Done“. Durch A/B-Tests von Thumbnails, Titeln und Video-Längen finden Unternehmen heraus, was ihre Zielgruppe wirklich anspricht. Ein datengetriebener Ansatz sorgt dafür, dass Budgets effizient eingesetzt werden und Videos kontinuierlich besser performen. Erfolgreiche Unternehmen etablieren ein laufendes Monitoring, das KPIs wie Engagement, Watchtime und Conversion regelmäßig überprüft und daraus Optimierungen ableitet.

Fazit

Es gibt kein „entweder-oder“ zwischen Short-Form und Long-Form Video. Der Schlüssel liegt in der strategischen Kombination. Kurze Clips erzeugen Aufmerksamkeit, längere Formate vertiefen Beziehungen und fördern Vertrauen.

Unternehmen, die 2025 erfolgreich sein wollen, setzen auf ein integriertes Video-Ökosystem, das beide Formate klug miteinander verbindet – und so Reichweite, Engagement und Conversion optimal ausschöpft.

Quellen

HubSpot (2024): Video Marketing Statistics & Trends Report

Wistia (2023): State of Video Report

Vidico (28.7.2024): Short Form vs Long Form Video: What’s the Difference?