Codec Download leicht gemacht

Schon seit Ende der 90er werden Computer unter dem Schlagwort Multimedia verkauft. Wer jedoch glaubt, dass jeder PC jedes Video- und Audioformat ab Werk abspielen kann, irrt. Fehlt ein bestimmtes Codec, muss man es selbst installieren.

Exotische Sound- und Videodateien abspielen

Natürlich unterstützt ein Betriebssystem wie Windows schon von vornherein eine Vielzahl an Video- und Audioformaten, aber eben leider nicht alle. Apple-User sollten nicht frohlocken, denn bei ihnen (oder irgendeinem anderen System) sieht das nicht besser aus. Nun gibt es zugegebenermaßen exotische Dateiformate, die kaum ein User je braucht.

Trotzdem kann es vorkommen, dass man genau so eine Datei doch irgendwann einmal abspielen möchte. Um einen Codec Download kommt man also als Nutzer nicht herum. Prinzipiell ist das gar nicht so kompliziert, man muss allerdings ein paar Dinge beachten, damit alles wie gewünscht funktioniert. Außerdem will man den Rechner nicht unwissentlich mit Schadsoftware infizieren.

Warum ist ein Codec Download notwendig?

Zunächst ein Wort zum Codec an sich. Dabei handelt es sich um Software, die das Öffnen von Video- und Audiodateien am Computer (bzw. auch am Handy) ermöglicht. Mediendateien mit Bild- und Toninhalten würden im unkomprimierten Zustand viel zu viel Platz auf der Festplatte benötigen. Daher haben schlaue Menschen Kompressionsverfahren entwickelt. Die Bezeichnung Codec steht dabei für die eigentliche Aufgabe des Programms, das Codieren und Decodieren von Audio- und Videodateien.

Die Lösungen unterscheiden sich in verlustbehaftete und verlustfreie Verfahren. Welches zum Einsatz kommt, hängt immer vom Anwendungszweck ab. Stark vereinfacht kann man sagen, dass Dateigröße und Qualität die beiden Faktoren sind, die in der Waage gehalten werden sollen. Verlustbehaftete Verfahren lassen sehr geringe Dateigrößen zu, die sich zum Beispiel für die Nutzung als Livestream im Internet eignen, dafür muss man aber häufig mit Qualitätseinschränkungen leben.

Die gute Nachricht: Selbst ein Codec, das mit Verlusten arbeitet, ist für den Normaluser völlig ausreichend, weil man die Qualitätseinbußen häufig kaum wahrnimmt. Technisch messbar sind sie natürlich immer.

Infografik: Wodurch zeichnet sich ein gutes Video-Codec zum Download aus?
Infografik: Wodurch zeichnet sich ein gutes Video-Codec zum Download aus?

Welches Codec muss ich haben?

Es gibt gewisse Standard-Formate, die man an den Dateiendungen auf den ersten Blick erkennen kann. Gängige Videoformate sind beispielsweise die folgenden:

  • AVI (Audio Video Interleaved) – auf Rechnern mit Windows sehr verbreitet
  • WMV (Windows Media Video) – Microsoft-eigenes Format
  • MPEG-1 und MPEG-2 (Moving Pictures Experts Group) – das typische DVD-Format
  • MPEG-4 – Filmformat, bevorzugt auf Apple-Geräten zu finden
  • MOV (Movie) – Quicktime-Format, vor allem bei Apple, seltener auf anderen Geräten zu finden
  • FLV (Flash Video) – Mediaformat, das große Verbreitung im Internet hat (z. B. YouTube)

Warum gibt es keine Universallösung für alles?

Wer sich nun zum ersten Mal mit der Thematik beschäftigt, fragt in der Regel nach dem besten Videoformat. Doch darauf gibt es keine eindeutige Antwort, denn es kommt immer auf den gewünschten Einsatzzweck an. Es gibt schlicht und einfach keine Universallösung, die für alle Anforderungen geeignet ist, zumal immer der Kompromiss zwischen Qualität und Dateigröße gefunden werden muss. Für einen Filmabend im Heimkino in HD-Qualität und Surroundsound benötigt man nun einmal mehr Speicherplatz als für einen 2-Minuten-Clip, den man im Internet über das Handy herunterlädt.

Ein Codec wie DivX schafft den Spagat zwischen Qualität und Dateigröße recht gut, aber man kann eben nicht alles auf einmal haben. Während die meisten Endgeräte mit MPEG-2 für gute Bild- und Tonqualität zurechtkommen, müssen Nutzer von Apple-Mobilgeräten (iPhone, iPad) auf das MPEG-4-Format zurückgreifen. Die meisten Apps und Mediaplayer können diese Formate problemlos öffnen. Für andere Formate sind aber weitere Codecs erforderlich.

Komplettpakete erleichtern die Suche nach dem richtigen Codec

Man kann sowohl ein einzelnes Codec installieren als auch den Download sogenannter Packs vornehmen. Dabei handelt es sich um Codec-Sammlungen, die in der Regel die wichtigsten Formate abdecken. Für einige exotische Lösungen muss man bisweilen länger suchen, aber im Internet gibt es eigentlich immer ein brauchbares Paket. Doch auch mit dem richtigen Codec kann es zu Problemen kommen. Das gilt nicht nur für das Öffnen, sondern vor allem auch für das Erzeugen von Videos und Audiodateien.

Man kann sowohl ein einzelnes Codec installieren als auch den Download sogenannter Packs vornehmen. (#01)
Man kann sowohl ein einzelnes Codec installieren als auch den Download sogenannter Packs vornehmen. (#01)

Selbst wenn man kein Hobbyfilmer ist: Schon das Zurechtschneiden eines Videoclips am PC zum Verschicken als E-Mail-Anhang stellt Ungeübte vor große Schwierigkeiten. Universallösungen gibt es insbesondere für Microsoft-Betriebssysteme kaum, weil alle Komponenten (Videokamera, Grafikkarte des Rechners, Soundkarten, Videosoftware etc.) miteinander auskommen müssen. Auch deshalb kann es Sinn machen, eine möglichst große Bandbreite an Codeclösungen zu verwenden, damit man im Zweifel mal etwas ausprobieren kann.

Nicht jeder Download ist kostenlos

Wer ein Codecpaket zum Download sucht, findet sofort zahllose Ergebnisse auf Google. Aber man sollte Vorsicht walten lassen: Statt kostenlosem Download lauern hinter vielen Links teure Bezahllösungen, die aber nichts anderes machen als dieselben Codecpakete zu verbreiten, die man bei den Entwicklern direkt ohne Kosten herunterladen kann. Auch Abo-Fallen sind sehr beliebt. Das bedeutet nicht, dass jeder kostenpflichtige Codecdownload unseriös ist, denn es gibt nicht nur Freeware-Lösungen.

Manches Codecpaket gibt es in einer Lite-Version mit begrenztem Funktionsumfang oder als Trial-Version mit begrenzter zeitlicher Nutzung. Die Vollversion kostet dann eventuell Geld. Problematisch sind lediglich Seiten, die eigentlich kostenlose Software gegen Gebühren anbieten. Damit verschwendet man nicht nur Geld, man handelt sich unter Umständen weitere Probleme ein, da diese Seiten häufig zur Verbreitung von Malware genutzt werden. Sichere und vertrauenswürdige Quellen sind daher ein Muss beim Codecdownload.

Fündig wird man entweder direkt bei den Entwicklern der Codecpakete oder auf den Seiten einschlägiger Computerzeitschriften und ähnlicher Portale. Nutzer von Smartphones und Tablets können auf virengeprüfte Lösungen im Apple Store, Google Play Store oder Services wie Uptodown zurückgreifen. Allerdings tummeln sich auch dort einige Anbieter, die Geld für eigentlich kostenlose Lösungen verlangen.

Probleme bei der Installation sind selten

Die Installation nach dem Codec Download ist in der Regel sehr einfach. Meistens installieren sich die Pakete nach dem Entpacken selbst in die jeweiligen Verzeichnisse und können dann nahtlos mit den Mediaplayern oder der Videosoftware verwendet werden. Manchmal muss man Codecs manuell installieren, aber bei den Paketlösungen ist das die Ausnahme. Probleme sind eher selten – und wenn etwas gar nicht mehr funktioniert, lässt sich das durch die Deinstallation des Packs in der Regel einfach beheben.

Schon seit Ende der 90er werden Computer unter dem Schlagwort Multimedia verkauft. Wer jedoch glaubt, dass jeder PC jedes Video- und Audioformat ab Werk abspielen kann, irrt. (#02)
Schon seit Ende der 90er werden Computer unter dem Schlagwort Multimedia verkauft. Wer jedoch glaubt, dass jeder PC jedes Video- und Audioformat ab Werk abspielen kann, irrt. (#02)

Ein häufiges Ärgernis sind die Dateizuordnungen, die von manchen Programmen ungefragt verändert werden. Die Dateizuordnungen bestimmen zum Beispiel, mit welchem Mediaplayer eine mp3-Datei oder ein MPEG-2-Video geöffnet werden soll. Nach der Installation eines Codecs kann es vorkommen, dass plötzlich ein ungewohntes Programm die Dateien öffnet.

Das lässt sich mit einem kleinen Eingriff beheben: Ein Rechtsklick auf die fragliche Mediendatei hilft. Über die Auswahl „Öffnen mit“ kann man den gewünschten Player aus der Liste auswählen bzw. manuell hinzufügen. Wichtig: Die Checkbox „immer mit diesem Programm öffnen“ aktivieren. Tipp: Nach dem Codec Download (falls verfügbar) die Option „benutzerdefinierte Installation“ wählen. Oftmals lassen sich die Dateizuordnungen bereits hier einstellen.

Fazit: Keine Angst vor unterschiedlichen Videoformaten und Audiodateien

Multimedia geht ohne das richtige Codec nicht. Aber selbst Dateien, die in einem exotischen Format komprimiert wurden, lassen sich mit dem richtigen Softwarepaket auf dem eigenen Rechner öffnen. Beachten sollte man, dass man die Pakete nur von vertrauenswürdigen Seiten herunterlädt, die keine unnötigen Gebühren verlangen oder den Computer mit Malware verseuchen. Wenn man darauf achtet, sind Download und Installation von Audio- und Videocodecs kein Problem.


Infografik: © Schwarzer.de
Bildnachweis :© Shutterstock-Titelbild: _Sergey Nivens  -#01: dotshock  -#02: cybrain