Video Seeding: Checkliste mit 9 Strategien für mehr Erfolg

Diese Checkliste “Video-Seeding” führt Ihren Video-Clips Zuschauer zu – und zwar in der richtigen Audience.

Alles viral, oder was?

Ja, virales Marketing gehört zu den unerfüllten Wünschen so manches Marketers. Die Vorzeige-Kampagnen weisen auch meist beeindruckende Zugriffszahlen im ein- oder sogar mehrstelligen Millionenbereich auf. Die spannende Frage rund um das Virale Marketing ist allerdings “Erreiche ich meine Zielgruppe, wenn mein Video-Clip 50 Millionen mal angesehen wurde?”.

Wer sich an Konsumenten adressiert, wird hier wesentlich besser abschneiden, als ein B2B-Marketer. Für den letzteren würden 50 Millionen Kontakte vermutlich große Streuverluste beinhalten. Was dann auf den ersten Blick sehr imposant klingt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Flopp, wenn die Zielgruppe nur gestreift wird.

Die Checkliste fürs Video-Seeding

Die folgende Checkliste stellt verschiedene Video-Seeding-Strategien gegenüber. Ich beschreibe die Strategie mit ihren wesentliche Merkmalen und zeige auf, was man sich als Resultat erwarten darf. Wen erreicht man? Mit welchen Timings muss man rechnen? Welche Kosten muss das Budget (er-)tragen können? Wann empfiehlt sich diese Strategie, wann nicht?

  1. Old School Video-Seeding: Ihr Video-Clip auf dem YouTube-Channel eines Influencers
    Viel versprechend: Video-Seeding auf dem Channel eines Influencers. (#1)
    Viel versprechend: Video-Seeding auf dem Channel eines Influencers. (#1)

    Und so läuft es ab: Ihr Video-Clip wird auf einem YouTube-Channel ausgespielt, dessen Betreiber in Ihrer Zielgruppe Ansehen und Sympathien genießt.Timing: Die Sendung braucht mehrere Wochen Vorlauf nach Abschluss der Clip-Produktion. Es hängt vom Senderhythmus auf dem Channel ab und natürlich von der Buchungssituation auf dem Channel. Der Channel-Inhaber möchte die Sendung Ihres Clips natürlich optimal integrieren und seine Audience nicht irritieren. Eventuell hat er auch Anforderungen an den Schnitt des Clips, so dass eine Anpassung nötig ist. Hier muss nochmals Zeit für die Produktion eingeplant werden. Das können nochmals 1-2 Wochen sein.Kosten: Für die Platzierung sollte man je nach Reichweite 5.000 Euro aufwärts rechnen.Das geht: Sie erreichen einen Teil der Abonnenten recht schnell und sehr sicher. Somit erzielen Sie eine sichere Verbreitung mit hoher Geschwindigkeit. Die Reichweite ist recht sicher berechenbar, auch wenn sie nicht bei 100% der Abonnentenzahl liegt. Sie profitieren über die Reichweite hinaus von der Reputation des Channel-Betreibers. Ihr Clip wird auch nach dem ersten Buzz noch gesehen werden.

    Das geht nicht: Der Influencer wird Ihren Clip als Gastbeitrag aufnehmen, wird jedoch die Identität seines Channels für Ihren Clip nicht aufgeben. Anders als Sie es von TV gewohnt sind, werden Sie bzgl. des Auftritts Zugeständnisse machen müssen. Gut für Sie: Das wird die Wirkung nicht schmälern, im Gegenteil. Die Glaubwürdigkeit des Clips steigt durch die Anpassung an den Channel. Es wird deutlich, dass der Betreiber immer noch Herr des Channels ist und nicht jede Botschaft hinausposaunt wird.

    Davon hängt der Erfolg ab: Die Reichweite ergibt sich aus drei Faktoren. Das sind die Reputation des Betreibers, die Abonnentenzahl und die Seeding-Optimierung Ihres und der übrigen Clips auf diesem Channel.

    Reputation + Abonnentenzahl
    Direkt nach dem Ausspielen erreicht der Clip die Abonnenten des YouTube-Channel. Je nach Ansehen des Channels bei seinen Abonnenten schwanken die View-Quoten zwischen 20% und 80%. Achten Sie daher auf die Reputation des Channel-Inhabers und die Abonnentenzahl. Das Produkt aus beiden ergibt die Reichweite zum Zeitpunkt des Ausspielens. Nach etwa einer Woche hat man alle Chancen aus der Abonnentenschaft ausgeschöpft. Wer den Clip bis dahin nicht angesehen hat, wird es nicht mehr tun.

    Seeding-Optimierung
    Der Clip hat nach dem erstmaligen Ausspielen noch eine zweite Chance. Ist der YouTube-Channel aktiv, kommen regelmäßig neue Recipienten zu dem Channel und sehen sich Clips an. Ihr Clip hat Chancen, hier in die Vorschlagslisten zu gelangen. Ob und wie steuert YouTube selbst nach einem festgelegten Algorithmus.

    Können Sie darauf Einfluss nehmen? Ja, das ist möglich, sofern der Channel-Betreiber kooperativ ist. Für Ihren Clip liefern Sie zusätzlich Titel, Beschreibung, Transkription und Keywords. Sofern der Channel-Betreiber seine übrigen Clips in gleicher Weise vollständig für das Seeding vorbereitet, wird YouTube anhand der genannten Informationen erkennen, zu welchen seiner Clips Ihr Clip thematisch gut passen würde. Ihr Clip wird in den Clip-Vorschlägen angeboten und dann hängt es von den Nutzern ab, ob diese nach dem Betrachten eines Clips des Channels Ihren Clip als passend ansehen und diesen anklicken. Wird ihr Clip zu 60/70% seiner Länge angesehen, haben Sie gute Chancen, dass der Clip dauerhaft bei den anderen Clips des Channels in den Vorschlagslisten bleibt.

    Gelingt es Ihnen in den Vorschlagslisten zu bleiben, dürfen Sie mit ständigen Views rechnen. YouTube-Nutzer neigen dazu, nacheinander viele, wenn nicht alle Clips eines Channels zu betrachten, wenn ihnen der Channel zusagt.

  2. Video-Seeding mal ganz klassisch: Google-Ads für Ihren Video Clip auf Ihrem YouTube-Channel
    Video-Seeding kann auch mal ganz klassisch über die Bühne gehen. Google-Ads für Ihren Video Clip auf Ihrem YouTube-Channel sind sehr schnell. (#2)
    Video-Seeding kann auch mal ganz klassisch über die Bühne gehen. Google-Ads für Ihren Video Clip auf Ihrem YouTube-Channel sind sehr schnell. (#2)

    Und so läuft es ab: Sie starten über Google AdWords eine Kampagne für Ihren Video-Clip. Über selektierbare Merkmale der Audience, Gebote und Budgets steuern Sie den voraussichtlichen Umfang der Kampagne.Timing: Rechnen Sie 3-5 Tage Vorlauf ein. Das Einrichten der Kampagne ist sehr wahrscheinlich an einem Tag getan. Nach Freigabe prüft YouTube jedoch die geschalteten Ads. Dies erfolgt am Anfang mit geringen Einblendungszahlen. Nach unseren Erfahrungen dauert dieser Prozess bis zu vier Tage an. Erst dann läuft die Kampagne mit dem vollen bereitgestellten Budget – vorausgesetzt, dass YouTube seinen Haken dranhängt.

    Kosten: Zu dem Honorar für das Einrichten der Kampagne kommen die Kosten für die tatsächlich betrachteten Video-Clips hinzu. Dies sind derzeit ab 2-4 Cent pro Video-View. Je nach Wettbewerbssituation können die Preise eines Video-Views auch deutlich höher liegen. Wenn Sie mit 10.000 Euro Budget fürs Video Seeding 4-500.000 Views kalkulieren, dürften Sie für viele Themen richtig liegen.

    Das geht: Die Kampagne kann sehr gut gesteuert werden. Start und Ende sind exakt festlegbar, die Budgets werden sicher eingehalten. Je nach Umfang der Kampagne wird Ihr YouTube-Channel wesentlich bekannter gemacht. Steigt die Abonnentenzahl, was für künftige Kampagnen interessant ist, da Sie Ihre Abonnenten stets kostenfrei mit einem neuen Clip erreichen können.

    Die Betrachter Ihres Clips können Sie später erneut als Audience adressieren. Sind Ihre Videos gebrandet und sind die Betrachter vom ersten Video angetan, werden Sie leicht weitere Videos nachschieben können und der Customer Journey weitere Touchpoints hinzufügen.

    Das geht nicht: Auf Ihrem Channel überzeugen Sie neu angekommene Personen durch

    • die Reputation Ihrer Marke
    • den Bestand an Content in Ihrem YouTube-Channel: Qualität und Menge

    Als Newcomer müssen Sie Glaubwürdigkeit erst aufbauen. Nach Jahrzehnten der Marktführerschaft haben Sie bereits ein Markenimage, mit dem Sie arbeiten können. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen dem Video Seeding auf Ihrem Channel und auf dem eines Influencers (oder anderen Dritten). Auf Ihrem Channel wird jeder gesendete Video-Botschaft stets einen Hauch von Werblichkeit anhängen. Auf einem fremden Channel wird der gleichen Botschaft stets ein Hauch von “Approved” anhängen. Hier heißt es für Sie zu entscheiden, welche Form der Bekanntheit wichtiger ist.

    Davon hängt der Erfolg ab: Der Erfolg wird hier ausschließlich vom Clip abhängen. Alles andere ist wenig fehleranfällig. Wie gut ist der Clip auf die Audience ausgerichtet? Wodurch soll der Clip zur Zielerreichung beitragen? (z.B. Viralität, Call to Action Elemente).

    Auch wichtig: Wird nach der Kampagne ein Follow Up / Lead Nurturing folgen?

    Durch die AdWords-Kampagne werden Ihre Clips im Schnitt weniger lange angesehen, wie von Nutzern, die Ihre Clips anderswo auf YouTube entdecken. Sinkt deren prozentuale Betrachtungsdauer signifikant, werden die Clips in der YouTube Search künftig schlechter gelistet. Dies wirkt sich nachteilig auf die Nutzerzahlen nach der Kampagne aus.

  3. Video-Seeding etwas cleverer: Ihr Video Clip als Gastbeitrag auf einem unabhängigen Channel
    Eine smarte Variante des Video-Seeding: Als Gastbeitrag profitieren Sie auf einem unabhängigen Channel vom Image des Channels und haben die Chance auf stetige Zuschauerzahlen. (#3)
    Eine smarte Variante des Video-Seeding: Als Gastbeitrag profitieren Sie auf einem unabhängigen Channel vom Image des Channels und haben die Chance auf stetige Zuschauerzahlen. (#3)

    Und so läuft es ab: Sie stimmen mit dem Betreiber eines unabhängigen YouTube-Channels oder Vlogs eine Ausstrahlung Ihrer Inhalte ab. Das Format kann ganz unterschiedlich sein. Von Ratgeber-Videos mit einem Protagonisten aus Ihrem Haus bis zu einer Einbeziehung Ihrer Produkte in bestehende Formate reicht die Palette. Die Produktion der Video-Clips wird in Abstimmung mit oder sogar durch den Channel-Owner erfolgen. Auch die Sendefrequenz kann hier abgesprochen werden.Timing: Planen Sie ein bis zwei Monate Für die Produktion ein. Nicht jeder Channel-Owner ist so professionell wie eine Seeding-Agentur. Oftmals verzögern kleine Befindlichkeiten den Ablauf.

    Kosten: Die Nutzung des Channels wird mit 2-6.000 Euro zu Buche schlagen – je nach ausgewähltem Channel. Wenn Sie eine ganze Staffel von Ratgeber-Clips senden möchten, kann der Betrag auch nach oben variieren.

    Das geht: Sie profitieren vom Auftritt auf dem “fremden” Channel. Das Vertrauen zum Channel überträgt sich auf die vorgestellten Inhalte. Je geringer Ihre aktuelle Bekanntheit ist, umso eher bietet sich diese Form der Kooperation an. Wie schon am vorgestellten Beispiel des YouTube-Channels des Influencers nutzen Sie die Abonnenten für den ersten Buzz.

    Diese Variante unterscheidet sich von den Channel eines Influencers, der vor allem vom Renommee seiner Person profitiert. Ein Channel oder Vlog, welches für diese Form des Video Seedings qualifiziert, zeichnet sich durch hohe Themenkongruenz, starke View-Zahlen und damit durch Wachstum aus. Der Vorteil ergibt sich aus der erwarteten Verknüpfung der Videos mit dem Channel-Bestand und den resultierenden View-Zahlen auch nach der Kampagne. Grundvoraussetzung ist ein Channel, dessen Videoclips eine gute Seeding-Optimierung aufweisen und in YouTube-Search und Google-Search gut vertreten sind.

    Das geht nicht: Die Kampagne ist keine schnelle Kampagne. Sie ist eher auf Sicht mehrerer Jahre angelegt und bringt ihren Nutzen über die Zeit. Es empfiehlt sich, zu überlegen, ob man nicht mehrere Channels gleichzeitig bedienen sollte. Dies erhöhte die Reichweite und senkt Risiken.

    Davon hängt der Erfolg ab: Die erfolgreiche Seeding-Optimierung Ihrer Clips und der Clips des Channels sind entscheidend. Eine Prüfung der Platzierung der bestehenden Clips des Channels in der Search sowie die generelle Seeding-Optimierung des Channels ist dringend anzuraten. Erzielt der Channel seine Views vorwiegend über die Einbindung seiner Clips auf anderen Webseiten, wird er für Ihre Kampagne eher weniger geeignet sein.

  4. Immer wieder gerne genommen: Video-Seeding auf Facebook via Ads
    Video-Seeding auf Facebook: mit Ads die Fans begeistern. (#4)
    Video-Seeding auf Facebook: mit Ads die Fans begeistern. (#4)

    Und so läuft es ab: Sie spielen Ihren Clip auf Facebook aus und bewerben den Clip mit dem Facebook eigenen System.Timing: Das Timing der Kampagne ist im Wesentlichen gleich zu der AdWords-Kampagne der Clips auf YouTube. Ich würde wie weiter unten noch ausgeführt, einen bis zwei Tage mehr einplanen, um die Zielgruppe exakt zu greifen und so Streuverluste zu vermeiden.

    Kosten: Nach meinen Erfahrungen sind die Kosten pro View bei Facebook etwas höher. Hier würde ich mit Preisen von 10 Cent pro View aufwärts kalkulieren. Ist es das wert? Ja, jedoch nicht als Alternative, sondern als Ergänzung. Vorteil ist hier die bessere Selektierbarkeit der Nutzer.

    Das geht: Die Ausspielung auf Facebook hat einen großen Vorteil. Die Integration des Clips in die umgebenden Inhalte ist sehr gut. Der Clip wird mit dem Startbild in ansprechender Größe gezeigt und bei Integration in den Newsstrom beginnt er sofort zu laufen, sobald der Nutzer die Stelle erreicht hat – während auf YouTube noch der Click zum Starten nötig ist. Facebook ist also niedrigschwelliger.

    Doch Vorsicht: Andere Clips buhlen hier mit dem gleichen Vorteil um die Gunst der Aufmerksamkeit nur einige Pixel weiter. Ihr Clip muss die Aufmerksamkeit des Nutzers innerhalb der ersten 3 Sekunden auf sich ziehen und erhalten. Andernfalls zieht der Nutzer weiter und wenn er wieder zurück scrollt, wird er über Ihren Clip hinweg scrollen, denn “den kennt er ja bereits” und hat ihn als minder attraktiv eingestuft.

    Auch vorteilhaft: das Teilen fällt auf Facebook leichter. Teilen neben dem Liken und Kommentieren ist dort die zentrale Aktivität. Dies sollten Sie im Clip triggern, etwa durch einen Aufruf zum Kommentieren.

    Das geht nicht: Wenn Sie Ihren Clip auf Facebook seeden wollen, sollte der Clip als Facebook-Clip vorliegen. YouTube-Clips werden beispielsweise nicht automatisch gestartet. Damit wäre Ihr Clip gegenüber allen anderen nativen Facebook-Clips im Nachteil.

    Davon hängt der Erfolg ab: Die Aussteuerung der Kampagne kann in Facebook sehr filigran erfolgen. Sehr viele Nutzereigenschaften und Interessen stehen für die Nutzerselektion zur Verfügung. Hier empfiehlt es sich, mehr Zeit in die Kampagnenplanung und -einrichtung zu investieren und von der hohen Informationsdichte zu profitieren.

  5. Chance auf Viralität: Video-Seeding auf Facebook via Gruppen und Seiten
    Mit Video-Seeding in Facebook-Gruppen streckt man die Hand nach viraler Verbreitung aus. (#5)
    Mit Video-Seeding in Facebook-Gruppen streckt man die Hand nach viraler Verbreitung aus. (#5)

    Und so läuft es ab: Sie publizieren Ihren Clip auf YouTube. Ihre Video-Seeding-Agentur betritt ausgewählte Facebook-Gruppen und teilt dort Ihren Clip mit anderen Nutzern. Vorzugsweise wird der Clip von weiteren Nutzern in den Gruppen und auf anderen Pages weitergeteilt.Timing: Der Planungsvorlauf der Kampagne ist etwas umfangreicher. Rechnen Sie mit einem Vierteljahr, das für die Recherche der passenden Facebook-Gruppen und wichtigen Facebook-Nutzer nötig ist. Zudem muss für das spätere Seeden ein Team zusammengestellt werden, welches bereits auf Facebook im Themenumfeld Ihres Clips unterwegs ist.Das Video Seeden selbst wird eine bis zwei Wochen in Anspruch nehmen. Natürlich ist das Monitoring in einer jeden Kampagne wichtig. Diese Form der Kampagne ist jedoch schwerer zu tracken. Somit sind hier die KPIs sorgfältig zu bestimmen.

    Kosten: Je nach Thema sollte man bei dem Recherchevorlauf mit wenigstens 12-15.000 Euro rechnen, in Abhängigkeit auch von der Tiefe, mit der man in die Communities vordringen möchte. Die Durchführung des Seedings ist dann vergleichsweise schnell und dürfte nochmals mit etwa der Hälfte des Betrags zu Buche schlagen.

    Das geht: Das Seeding erfolgt relativ schnell. Zu einem späteren Zeitpunkt lassen sich mit der einmal aufgebauten Infrastruktur weitere Clips nachschieben. Eine Kampagne, die beispielsweise auf einer Serie von Ratgebervideos basiert, lässt sich so sehr gut platzieren und rechtfertigt auch den erhöhten Aufwand im Kampagnenvorlauf.

    Eine große Chance besteht: Die Akteure in den Facebook-Gruppen sind es gewohnt, Clips bei Gefallen zu liken, zu kommentieren und erneut an anderer Stelle zu teilen. Mobilisiert das Video die Nutzer, kann es sehr gut zu einer viralen Verbreitung kommen, die über die reinen Nutzerzahlen der direkt angesprochenen Facebook-Gruppen und -Seiten weit hinausgeht.

    Das geht nicht: Man muss wissen, dass nicht alle Facebook-Gruppen einfach zu betreten sind. Oftmals ist eine Einladung von “innen” nötig. Dies erfordert mehr Aufwand bei der Recherche und dann auch bei der Bedienung der Gruppen.

    Davon hängt der Erfolg ab: Das Seeding-Team muss seine Arbeit sehr feinfühlig verrichten. Das Video Seeden in Gruppen und auf Seiten muss stets den Charakter einer echten Empfehlung aus Sympathie tragen. Tritt der werbliche Charakter zu Tage, verliert die Kampagne ihre Wirkung.

  6. Noch cleverer: Video-Seeding auf einem Online-Magazin (ganz vorne bei Google)
    Wer seinen Video-Clip auf einem Online-Magazin ausspielt, das bei Google ganz vorne steht, ist wirklich clever. (#6)
    Wer seinen Video-Clip auf einem Online-Magazin ausspielt, das bei Google ganz vorne steht, ist wirklich clever. (#6)

    Und so läuft es ab: Auf einem Online-Magazin wird ein Artikel oder eine Artikelserie veröffentlicht. Die Artikel führen Ihre(n) Clip(s). Die hohe Sichtbarkeit und die hohe SEO-Stärke des Online-Magazins sollten dazu führen, dass die publizierten Artikel in der Google-Suche sehr weit vorne stehen.Nutzer, welche bei Google nach Ihrem Thema suchen, werden häufig Ihre veröffentlichten Artikel vorfinden und darin Ihren Clip. Der Clip dürfte in der Mehrzahl der Fälle der Leser konsumiert werden.Timing: Rechnen Sie für die Planung und Vorbereitung etwa 2-3 Wochen. Hier sind die Auswahl- und Abstimmungsprozesse nicht zu unterschätzen. Es dürfte etwa sechs bis neun Monate dauern, bis Ihre Artikel gute Positonen in der Google Search erreicht haben. Dann aber sollten erste Ergebnisse einsetzen.

    Kosten: Neben den Kosten für die Textredaktion sollten Sie mit etwa 900-1.000 Euro für das Publizieren plus Handling rechnen. Ist Google garstig und will den Weg nach vorne nicht freigeben, wird eventuell noch eine Fee für einen SEO-Push anfallen. Der wird von Ihren Suchbegriffen abhängen. “Private Krankenversicherung” wird da teurer sein als “Zerstörungsfreie Betonproben”.

    Das geht: Der Clip wird bei guter Planung sehr exakt Ihre Zielgruppe adressieren und mit Ihrem Video Clip zusammenbringen. Solange der Artikel die gute Position in der Google-Search innehat, generieren Sie permanent Kontakte in Ihrer Zielgruppe. Das Google-Remarketing-Tag gibt Ihnen die Möglichkeit, die Leser der Artikel später erneut zu bewerben, unabhängig davon, ob diese das Video gesehen haben oder nicht.

    Durch die Verknüpfung des Videos mit dem themengleichen Artikel bestehen erhöhte Chancen, dass das Video selbst in der Google-Suche direkt gezeigt wird.

    Das geht nicht: Diese Kampagne ist nicht so schnell wie die Ad-Kampagnen mit Google-AdWords oder Facebook. Hier muss mehr Zeit investiert werden, dafür erreicht man die Zielgruppe hier wesentlich exakter. Die Search ist hier der beste Filter.

    Davon hängt der Erfolg ab: Wählen Sie Online-Magazine aus, welche für Themen und Begriffe aus Ihrem Themenumfeld bereits gutin der Google-Suche stehen, “sichtbar” sind. Ein Online-Magazin, welches nur Stammleser zu bieten hat, jedoch für Ihre Themen schlecht in Google zu finden ist, wird hier versagen.

    Prüfen Sie zum Beispiel in Alexa oder mit Similarweb, wieviel Prozent des Traffics aus Google stammt. Der Anteil sollte deutlich über 60% liegen.

    Die Auswahl der Suchbegriffe, zu denen die Artiel später gefunden werden sollen, ist sehr wichtig. Über die Suchbegriffe wird die richtige Audience verfehlt oder erreicht.

  7. Gut fürs Ego: Video-Seeding auf Blogs / Seiten von Influencern / Zeitungen
    Vorsicht ist geboten beim Video-Seeding auf Online-Ausgaben von Zeitungen, Blogs und Seiten von Influencern. Die Vergänglichkeit des Neuen lässt den Erfolg schnell verbühen - über Nacht! (#7)
    Vorsicht ist geboten beim Video-Seeding auf Online-Ausgaben von Zeitungen, Blogs und Seiten von Influencern. Die Vergänglichkeit des Neuen lässt den Erfolg schnell verbühen – über Nacht! (#7)

    Und so läuft es ab: Auf einem Zeitungsportal, einem Blog oder auf der Seite eines Influencers wird ein Artikel veröffentlicht. Der Artikel führt Ihren Clip. Die Leser des Channels lesen natürlich auch diesen Artikel und konsumieren Ihren Video-Clip.Timing: Die Absprachen mit der Redaktion sind aufwändig. Planen Sie hier 3-4 Wochen Vorlauf ein. Das Publiziren selbst ist schnell ausgeführt.

    Kosten: Neben den Kosten für die Textredaktion sollten Sie mit etwa 900-1.000 Euro für das Publizieren plus Handling rechnen.

    Das geht: Das Vertrauen, welches die Nutzer in den Channel haben, wird auf Ihren Video-Clip übertragen. Wer den Channel täglich konsumiert, wird Ihrem Video begegnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Video abgerufen wird, ist sehr hoch.

    Das geht nicht: Nach dem Sendetag rutscht der Artikel mit Ihrem Video nach hinten; neue Beiträge erheischen die Aufmerksamkeit der Stammleser. Natürlich wird im Archiv geblättert, doch der Artikel hat eher den Charakter des Schnees von gestern.

    Davon hängt der Erfolg ab: vom Sichtbarwerden… Auf den angesprochenen Seiten gibt es möglicherweise weniger Möglichkeiten des Trackens. Einzige Chance: der View-Count auf YouTube. Oftmals gibt es auch keine Möglichkeiten, das Google-Remarketing-Tag zu nutzen, um die am Thema interessierten Leser für späteres Lead-Nurturing bzw. ein Follow-Up einzufangen. Stimmen Sie sich hier mit dem Betreiber / Verlag gut ab, sonst verpufft die Kampagne fast ohne Wirkung. Der kurze Buzz am Tag des Publizierens reicht nicht aus.

  8. Operation Hashtag: Video-Seeding via Twitter
    Seit Periscope ist das Video-Seeding auf Twitter noch mehr ein Thema geworden. (#8)
    Seit Periscope ist das Video-Seeding auf Twitter noch mehr ein Thema geworden. (#8)

    Und so läuft es ab: Ihr Clip steht auf einem YouTube Channel. Die Video-Seeding-Agentur wird den Clip über ausgewählte Twitter-Accounts anteasern. Das Twittern erfolgt mehrfach über einen Zeitraum von mehreren Wochen.Timing: Hier ist die Recherche von Accounts, aktuellen Trends und Hashtags eine wichtige Aufgabe, die mit ein bis zwei Wochen zu Buche schlägt. Das Twittern selbst sollte über einen Zeitraum von vier Wochen erfolgen.

    Kosten: Die Recherche wird bei etwa 2-3.000 Euro liegen. Damit sind auch Gespräche mit Account-Inhabern abgedeckt. Das Seeding durch Twittern wird nochmals mit schätzungsweise 1-2.000 Euro pro Account zu Buche schlagen.

    Das geht: Bei geschickt ausgewählten Accounts / Hashtags können sehr hohe Reichweiten erzielt werden. Die Wiederholung des Seedings hält die Aufmerksamkeit aufrecht.

    Das geht nicht: Die Wiederholfrequenz muss individuell mit dem Account abgestimmt werden. Die Wirkung ist auf den Zeitraum des Seedings plus etwa 2-3 Tage begrenzt. Somit ist die Twitter-Kampagne als Sprint for Viral anzusehen. Kann man sich an einen aktuellen Trend hängen, kann die Reichweite enorm sein. Gelingt der Sprung im engen Zeitfenster nicht, müssen andere Strategien ergänzend eingesetzt werden.

    Davon hängt der Erfolg ab: Accounts mit hoher Reichweite, allerbeste Hashtags, ein packendes Video. Die Reputation des Accounts verhilft zum ersten Betrachten. Den Rest muss der Clip leisten.

  9. Leider in Vergessenheit geraten: Video-Seeding in Online-Foren
    Das Video-Seeding in Online-Forum & Co. ist über die Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Völlig zu unrecht, wie ich behaupten möchte. (#9)
    Rawpixel.comDas Video-Seeding in Online-Forum & Co. ist über die Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Völlig zu unrecht, wie ich behaupten möchte. (#9)

    Und so läuft es ab: Die spielen Ihren Clip wie gewohnt auf YouTube aus. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Ausspielen auf Ihrem Channel oder auf einem Channel Dritter erfolgt. Die Video-Seeding-Agentur wird in Online-Foren den Link zum Video-Clip in Postings einbinden, den Clip als wertvolle Quelle von Informationen emfpehlen.Timing: Die Recherche der Online-Foren sollte mit etwa zwei Wochen eingeschätzt werden. Das spätere Beschicken der Foren wird nochmals zwei bis drei Wochen benötigen.

    Kosten: für die Recherche sollten etwa 3.500 Euro kalkuliert werden. Für das Beschicken eines Forums sollte man 1.500 bis 2.000 Euro rechnen.

    Das geht: Online-Foren haben nach wie vor meist gute Positionen in den Suchmaschinen inne. Wer in Google nach einer Lösung sucht, wird eine Fundstelle eines Forums oftmals als bevorzugte Lösungsquelle akzeptieren und klicken. Das Video wird in erster Linie als sachliche und nicht werbliche Infomation wahrgenommen. Besser kann Ihr Video nicht untergebracht werden. Wichtig: Ihr Video darf keine werblichen Elemente aufweisen, muss unbedingt Ratgeber-Charakter haben. In großen Foren/Communities wie etwa gutefrage.net steht zu erwarten, dass immer wieder sehr viele Nutzer den Beitrag mit der Videoempfehlung aufrufen werden.

    Wie bei allen Strategien, bei denen Ihr Video-Clip auf YouTube steht und auf anderen Seiten ( Blogs, Online-Magazine, Foren, etc. ) eingebudnen wird, zahlt die Ausspielung auf das von YouTube geführte Konto der “Verbreitung” ein. Dies wiederum führt zu einer positiveren Einschätzung des Clips seitens YouTube, was in der Regel mit einer bevorzugten Ausspielung in der YouTube-Search honoriert wird.

    Das geht nicht: Die Resultate sind ebenso wenig vorhersagbar, wie sie doch wahrscheinlich sind.

    Davon hängt der Erfolg ab: Die Auswahl der Online-Fren nach Traffic-Stärke und Themenkongruenz ist sehr wichtig. Der zeitliche Aufwand pro Online-Forum ist stets annähernd gleich. Daher sollten Foren mit hohen Nutzerzahlen gewählt werden, um eine gute Kosten-Nutzen. Relation zu erzielen.

Fazit

Neun Möglichkeiten bieten natürlich Alternativen, werfen jedoch auch die Frage auch, was denn nun die beste Option für eine definierte Aufgabenstellung sei.

Wie geht man da vor? Na, ganz klassisch: Bei einer duftenden Tasse Kaffee drüber reden…

Ihr

HansJürgen Schwarzer


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