Virales Marketing: Beispiele

Für Virales Marketing Beispiele zu finden, ist nicht schwierig. Die Königsdisziplin besteht eher darin, nicht in blinde Bewunderung und den Willen des Nachahmens auszubrechen, sondern zu erkennen, was diese Beispiele des Viralen Marketings wirklich an Nutzen generiert haben. Auch ein Vergleich von Kosten und Nutzen gegenüber anderen Formen im Video Marketing und gegenüber den mehr klassischen Optionen im Marketing ist wichtig.

Virales Marketing: Beispiele erfolgreicher Viral Videos

Im Jahr 2009 flasht Worldwide Director of Brand Michael Aidan von Evian mit seinem viralen Clip “Roller Babies” um den Erdball. Das virale Video war sehr erfolgreich, schaffte es doch, in TV und Printmedien Berichte zu generieren.

Etwas später, im Februar 2014 startet Edeka eine virale Marketing-Kampagne mit Friedrich Liechtenstein. Der Virlclip basiert auf dem Musikvideo Supergeil von Der Tourist, in dem Liechtenstein 2013 als Darsteller und Interpret auftritt.

Das dritte Beispiel für Virales Marketing ist der Clip “T-Mobile Dance Flashmob in London”. Der Clip spielt in der Liverpool Street Station und beginnt ganz harmlos, bevor er sich zu einem furiosen Finale steigert.

1. Beispiel: Evian’s virales Video “Roller Babies”

Ein Wort vorweg: Auf dem YouTube-Channel von Evian findet sich das Video “Roller Babies” mittlerweile nicht mehr. Etwa 60 Millionen Views hat das virale Video auf sich gezogen. Auch die auf diversen YouTube-Channels noch sichtbaren Kopien des Clips von Evian kommen bereits auch etliche Millionen Views. Hier ist eines davon.

Dieser Evian Promo liehen The Sugarhill Gang mit ihrem Titel Rapper’s Delight den Ton. Marketer auf der ganzen Welt sind sich einig: dieser virale Clip ist der erfolgreichste, jemals produzierte. Den official Guinness World Record for most viral video ad of all time hat der Clip auch abgeräumt. Das Online-Magazin www.businessinsider.com beleuchtet im Jahr 2013 jedoch einen ganz anderen, für Evian weitaus weniger spannenderen Effekt.

Der virale Erfolg des Clips trug seit der Ausstrahlung des Clips nicht wirklich zum Erfolg von Evian bei. Im Gegenteil: nach der Ausspielung im Jahr 2009 gingen die Verkäufe von Evian zurück, so Jonah Berger, Assistant Professor of Marketing an der Wharton School of the University of Pennsylvania. Gemäß Forbes verlor die Marke Marktanteile und die Verkäufe gingen um 25% zurück. Der Verlust an Marktanteilen setzte sich in Großbritannien im Jahr 2012 fort, so SWNS.com. Die Danone Group führt neben Evian eine ganze Reihe von Marken im Portfolio. Auf den letzten Investor Präsentationen wurde allerdikgs Evian in den Quartalsberichten nicht mehr hervorgehoben.

Bei der Vorstellung der Kampagne durch Michael Aidan war die Rede von Kampagnenkosten von cirka 250.000 Euro. Setzt man diese in Relation zu den etwa 60 Millionen Videoviews, gelangt man zu einem TKP von etwa 4 Euro. Rechnet man die geschenkte Reichweite durch Berichterstattung in den klassischen Medien noch dazu, kommt man auf einen noch niedrigeren Betrag. Vordergründig also ein sehr guter Deal für Evian.

Der Versuch, an den Erfolg der Roller Babies anzuknüpfen, schlug allerdings fehl. Offenbar war der virale Clip ein Glückstreffer und Evian hat seine Käufer doch nicht verstanden.

2. Beispiel: EDEKA Supergeil (feat. Friedrich Liechtenstein)

Bereits nach wenigen Stunden erreicht “Supergeil” bereits mehr als 8 Millionen Aufrufe – bis heute wurden es dann ganze 18 Millionen. Edeka sagte man bereits einne Hang zu ausgefallenen Spots nach, als der Performance-Künstler Friedrich Liechtenstein mit seinem skurrilen Auftritt für Furore sorgte. Nach dem Edeka-Kiffer-Spot bahnt sich hier der nächste Viral-Hit an. Gut für EDEKA: der Clip steht weiterhin online, schafft Tag für Tag weitere Berührungspunkte mit der Marke.

Wenn wir gerade davon sprechen: Auf immerhin mittlerweile 1,3 Millionen Views kommt der Kiffer-Clip, den die Agentur Jung von Matt abgeliefert hat. Der Spot wurde zunächst nur im Kino gezeigt. Er lief im Vorprogramm zur Komödie „Hangover 3“. Offensichtlich kam der Clip jedoch gerade bei jungem Publikum sehr gut an, während Kritiker warnend den Zeigefinger heben und von einem gefährlichen Clip sprechen. Viral ist eben für jeden anders.

Viral Clip “EDEKA Supergeil (feat. Friedrich Liechtenstein)”

Viral Clip “Edeka Kino Werbung 2013 – Kiffer”

Wie auch Evian fällt es EDEKA schwer, an den Erfolg der ersten Clips anzuknüpfen. Die Nachfolgeclips “EDEKA – Supergeiler Kollege” und “EDEKA – Supergeiler Mann” schafften es nur auf vier bzw. zwei Millionen Aufrufe bis zum heutigen Tag. Auch hier stellt sich die Frage nach dem “danach”. Wer nichts Größeres nachschieben kann, verwässert mit einem publizierten Flop den Erfolg des Ersterfolges. Andererseits wird auch das plötzliche “Virale Schweigen” wahrgenommen. Virales Marketing ersetzt eben trotz plakativer Beispiele kein gutes Konzept für ein beständiges und dauerhaftes Marketing.

3. Beispiel: T-Mobile Dance Flashmob in London

Virales Marketing als One-Shot: In London’s Liverpool Street Station zelebrierte T-Mobile im Jahr 2009 seine Version eines Viral Clips. Er erzeugt in der Presse weit weniger Aufsehen als de Clip von EDEKA – wurde jedoch bis heute mehr als doppelt so oft auf YouTube gesehen! T-Mobile gewann mit dem Clip den TV commercial of the year accolade beim British Television Advertising Awards.
Der Clip stammt von der Agentur Saatchi & Saatchi.

Anders als EDEKA versucht T-Mobile jedoch keinen Aufbau einer Serie, sondern belässt es bei dem singulären Clip.


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